Die Buche – starke Schönheit im Wald

Sie hat alles, was ein wahrer Überlebenskünstler braucht: Die Buche ist anpassungsfähig, flexibel und außergewöhnlich konkurrenzstark. Selbst unter sehr schattigen Bedingungen kann sie ihren Platz im Wald behaupten und ungehindert wachsen.

Wäre da nicht der Mensch, der unsere Wälder durch Holzernte und Neuanpflanzungen seit Jahrhunderten maßgeblich verändert und prägt, so wäre ein Großteil Deutschlands, etwa 75 Prozent der Landesfläche, von Rotbuchenwäldern bedeckt. Den Titel „Mutter des Waldes“ trägt die Rotbuche (Fagus sylvatica) also ganz zurecht.

In unseren Wäldern ist die Rotbuche die am häufigsten vorkommende Laubbaumart.

In unseren Wäldern ist sie die am häufigsten vorkommende Laubbaumart. Schon für kleine Kinder gut zu erkennen an ihrer silbrig glatten Borke und den ovalen, glattrandigen Blättern. Das Klima in unseren Breiten ist für die Rotbuche perfekt. Im natürlichen Kampf um Nährstoffe, Licht und Wasser setzt sie sich mühelos gegen andere Baumarten durch.

Lichtblicke im Frühling – die Frühblüher

Unter ihrem schattigen Dach gedeihen einzigartige Ökosysteme. Tatsächlich bilden Buchenwälder sehr artenreiche Lebensräume, wie etwa in Waldmeister- oder in Orchideen-Buchenwäldern. Zwar bilden die sogenannten Buchenhallenwälder ein geschlossenes Kronendach und absorbieren bis zu 97 % des Sonnenlichtes – also immens viel. Aber: Die Natur passt sich an. Wo lediglich drei Prozent des nutzbaren Lichtes am Waldboden ankommen, hat es Unterwuchs schwer. Doch anstatt im Schatten der Buche einzugehen, haben einige Arten eine ausgeklügelte Strategie entwickelt. Die Frühblüher haben sich bestens an die „Vorherrschaft“ der Rotbuche angepasst. Frühblüher sind krautige Pflanzen. Sie nutzen die wenigen Wochen im Frühjahr, in der die Buche ihre Blätter noch nicht voll entwickelt hat. Während dieser Zeit wachsen sie, blühen, produzieren Samen und ziehen sich danach wieder bis zum nächsten Frühjahr zurück. So haben auch Buschwindröschen, Schneeglöckchen, Gelbstern oder Bärlauch ihren Platz im Buchenwald.

Buchenwälder bilden sehr artenreiche Lebensräume, wie etwa in Waldmeister- oder in Orchideen-Buchenwäldern.
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Ohne menschliche Eingriffe wäre ein Großteil Deutschlands, etwa 75 Prozent der Landesfläche, von Rotbuchenwäldern bedeckt
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Von Buchholz über Buchbrunn bis Buchbach – rund 1500 Dörfer oder Städte tragen die Buche in ihrem Namen
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Buchenhallenwälder absorbieren bis zu 97 % des Sonnenlichtes
Von der Buche zum Buchstaben

Die Buche hat für Mitteleuropa und speziell Deutschland aber noch eine weitere, ganz besondere Bedeutung. Gehen wir zurück zu einer Zeit, in der die Rotbuche nahezu in ganz Deutschland vorherrschend war. Die Germanen, die das Land damals besiedelten, ritzten ihre Runen in dünne Buchen-Holzstäbe und nutzten diese als Orakel. Daher – so eine Theorie – rühren die Begriffe Buchstabe und Buch. Hätten sich die Germanen für Eichenholz entschieden – vielleicht würden wir heutzutage unsere Wörter aus Eichstäben zusammensetzen und Romane in Eichen lesen, statt in Büchern. Wie prägend die Buche einst für die Menschen war, zeigt sich auch heute noch in vielen Ortsnamen. Von Buchholz über Buchbrunn bis Buchbach – rund 1500 Dörfer oder Städte tragen die Buche in ihrem Namen.