Lichtblicke im Frühling – die Frühblüher
Unter ihrem schattigen Dach gedeihen einzigartige Ökosysteme. Tatsächlich bilden Buchenwälder sehr artenreiche Lebensräume, wie etwa in Waldmeister- oder in Orchideen-Buchenwäldern. Zwar bilden die sogenannten Buchenhallenwälder ein geschlossenes Kronendach und absorbieren bis zu 97 % des Sonnenlichtes – also immens viel. Aber: Die Natur passt sich an. Wo lediglich drei Prozent des nutzbaren Lichtes am Waldboden ankommen, hat es Unterwuchs schwer. Doch anstatt im Schatten der Buche einzugehen, haben einige Arten eine ausgeklügelte Strategie entwickelt. Die Frühblüher haben sich bestens an die „Vorherrschaft“ der Rotbuche angepasst. Frühblüher sind krautige Pflanzen. Sie nutzen die wenigen Wochen im Frühjahr, in der die Buche ihre Blätter noch nicht voll entwickelt hat. Während dieser Zeit wachsen sie, blühen, produzieren Samen und ziehen sich danach wieder bis zum nächsten Frühjahr zurück. So haben auch Buschwindröschen, Schneeglöckchen, Gelbstern oder Bärlauch ihren Platz im Buchenwald.
Buchenwälder bilden sehr artenreiche Lebensräume, wie etwa in Waldmeister- oder in Orchideen-Buchenwäldern.
Von der Buche zum Buchstaben
Die Buche hat für Mitteleuropa und speziell Deutschland aber noch eine weitere, ganz besondere Bedeutung. Gehen wir zurück zu einer Zeit, in der die Rotbuche nahezu in ganz Deutschland vorherrschend war. Die Germanen, die das Land damals besiedelten, ritzten ihre Runen in dünne Buchen-Holzstäbe und nutzten diese als Orakel. Daher – so eine Theorie – rühren die Begriffe Buchstabe und Buch. Hätten sich die Germanen für Eichenholz entschieden – vielleicht würden wir heutzutage unsere Wörter aus Eichstäben zusammensetzen und Romane in Eichen lesen, statt in Büchern. Wie prägend die Buche einst für die Menschen war, zeigt sich auch heute noch in vielen Ortsnamen. Von Buchholz über Buchbrunn bis Buchbach – rund 1500 Dörfer oder Städte tragen die Buche in ihrem Namen.